Nach der 700sten Vorstellung des Stücks über König Tutnix und seine Gefolgschaft haben Marios Puppen genug. Ihr Meister spielt sie ohne Leidenschaft, gar nicht mehr wie früher, als er noch nicht berühmt war. Die Puppen planen den Aufstand, schneiden sich alle Fäden durch und spielen ihr eigenes Stück, was natürlich alles andere als einfach ist, da jede Puppe ihren Kopf durchsetzen will. Schliesslich müssen sich die Marionetten und der Puppenspieler zusammenraufen – sie finden gemeinsam eine Lösung, mit der es keinem von ihnen langweilig wird.
Als Meister magischer Geschichten entführt Rafik Schami die Lesenden mitten auf die Märchenbühne. Seine Protagonisten – Marios Marionetten – verhalten sich aber leider wie Menschen, und so verliert die Märchenbühne etwas von ihrem Zauber. Auch die groben Collagen, welche farblich wie gestalterisch eher langweilig oder sogar unsympathisch ausfallen, berauben die Geschichte ihrer Magie. Kathrin Wyss Engler