Man schreibt das Jahr 1713. Die fröhliche und eigenwillige Emerentia, genannt Meret, lebt bei ihrer wohlhabenden Familie. Sie freut sich am Leben und an der Natur. Doch als sie sich weigert zu beten, wird sie dem Pfarrer anvertraut – auf dass er sie zum rechten Glauben führe.
Bereits das Cover, ein Mädchenporträt mit dahinter liegendem Totenschädel, lässt auf eine tragische Geschichte schliessen. Anhand von Tagebucheinträgen des Pfarrers wird man Zeuge der Zerstörung von jungem, blühendem Leben durch eine christliche Erziehung, die auf "der richtigen Strafe" beruht. Dass sich der Pfarrer dabei keineswegs schuldig fühlt, löst Irritation und Empörung aus und wirft eine Menge Fragen auf. Passende schwarzweisse Holzschnitte belegen die damalige Weltanaschauung. Der inhaltlich anspruchsvolle Text ist für Jugendliche bearbeitet und daher gut verständlich. Er eignet sich auch für den Unterricht. Nur die Altersangabe des Verlags, "ab 10 Jahren", ist wohl etwas tief gegriffen. Katharina Siegenthaler