Vivian gehört eigentlich zu den stillen und unauffälligen Schülerinnen. Aber sie erträgt die Diskriminierung der Mädchen durch einige Jungen der Highschool nicht mehr. Diese Jungen degradieren die Mädchen mit Sprüchen zu anspruchslosen Wesen ohne eigene Meinung. Vivian verspürt den Drang, sich Gehör zu verschaffen, und eines Abends sind ihr Mut und ihre Wut so gross, dass sie ein Flugblatt gestaltet und Moxie ins Leben ruft. Moxie bedeutet Courage und mit dem Begriff fordert sie die Mädchen auf, sich zusammenzutun und zurückzuschlagen. Heimlich verteilt sie die kopierten Blätter auf den Mädchentoiletten der Schule. Als Zeichen ihrer Zustimmung zu Moxie sollen sich die Mädchen Sternchen und Herzchen auf die Hände malen. Die Mädchen machen mit und erwarten, dass es weitergeht mit Moxie. Als die Schulleitung einseitig die Mädchen mit einer unsinnigen Kleiderregelung schikaniert, plant Vivian die nächste Aktion.
Vivian schwankt stets hin und her zwischen dem Mut, sich zu wehren, und der Angst, ihre Schullaufbahn damit zu zerstören. Diese Tatsache macht sie zu einer greifbaren jungen Protagonistin mit widersprüchlichen Gefühlen. Das Miterleben dieser Gefühlswelt ist spannend, berührt und stimmt nachdenklich, wenn man überlegt, auf welche Seite man sich selber in einer solchen Situation stellen würde. Vivians kurvenreicher Weg mit Erfolg und Rückschlägen ist lebensnah und ermutigt die Zuhörenden durch das positive Ende, für ihre Rechte einzustehen und damit Veränderungen zu bewirken. Lisa Hagmeister liest die Rolle der ich-erzählenden Vivian mit leicht rauchig rauer Stimme. Dabei senkt sie sie manchmal am Ende eines Satzes oder Teilsatzes nicht ab, was Vivians Jugendlichsein unterstreicht und ihre Unsicherheit untermalt. Wenn Hagmeisters Stimme beim Lesen nicht lauter wird, sich aber verstärkt, ist sie Ausdruck von Vivians innerer Kraft. Die Interpretation mit feinem Gespür für wechselnde Gefühlslagen und Vivians Aktionen mit Sogwirkung ziehen einen beim Zuhören unweigerlich in den Bann. Karin Schmid