Eben noch hat er Torte bei Tante Ruth gegessen, jetzt liegt Kai mit roten Punkten im Gesicht im Bett. Die Decke bis ans Kinn hochgezogen, harrt er der Dinge. Doch die Torte war es wert! Oder Alfredo: Da er im Warenhaus nur schwarze Hemden findet, nimmt er die Papierpunkte aus dem Locher, lässt sie durch ein altes Rohr auf sein mit Kleber eingestrichenes Shirt rieseln und schon hat er ein gepunktetes Hemd.
Es sind kleine Alltagsszenen, die hier in Versen beschrieben werden. Wie Schnappschüsse aus einer anderen Zeit wirken Sonja Danowskis Bilder dazu. Sie sind enorm detailgenau, realistisch und allesamt in matten Grau- und Brauntönen gehalten. Über allem liegt ein Hauch von Melancholie, selbst da, wo sich Mutter und Kind über die ersten Anzeichen des Frühlings freuen. Wunderschön ist es, einzutauchen ins Leben von Kai, Alfredo oder Luise. Sandra Dettwyler