Um den Rassismus-Baum entwurzeln zu können, muss man möglichst viel über ihn wissen. Reynolds und Kendi erzählen in dieser Adaption ihres Jugendbuchs «Stamped» die Geschichte der USA und des Rassismus. Die Zeitreise beginnt im 15. Jh. beim portugiesischen Chronisten Azurara, der die Versklavung schwarzer Menschen als «Auftrag Gottes» bezeichnete. Sie endet mit der Black-Lives-Matter-Bewegung und der Wahl Joe Bidens. In 24 Kapiteln werden rassistisches Denken und vermeintliche Helden der amerikanischen Geschichte entlarvt, aber auch antirassistische Vorbilder porträtiert. Eine Zeittafel, ein unverzichtbares Glossar und Lektüretipps ergänzen den Text.
Das Werk soll kein Geschichts-, sondern ein Gegenwartsbuch sein, das die Leser:innen auffordert, aktiv gegen Rassismus einzustehen. Die Autoren wenden sich oft mit Einschüben direkt an die Lesenden – weniger wäre da mehr – und fordern sie auf, Stellung zu nehmen. Ein Buch mit einem ganz wichtigen, hier etwas gar suggestiv formulierten Anliegen. Doris Lanz
