Rosalie

1916: Rosalies Vater kämpft an der Front, die Mutter arbeitet in der Fabrik und das Mädchen verbringt Tag für Tag ganz hinten im Schulzimmer, versteckt unter den Mänteln der grossen Jungen, die dem Unterricht folgen. Rosalie lernt heimlich mit, denn die Fünfjährige sieht sich als Hauptmann auf geheimer Mission: Was steht wirklich in Papas Briefen, die ihr Mama allabendlich vorliest und die Rosalie stets ein unbehagliches Gefühl verursachen? Und was steht im blauen Brief, dem letzten, der zu ihnen kam, und der ihre Mutter veränderte?

Aus der Sicht des kleinen Kindes erzählt, wird uns vieles über Emotionen vermittelt. Rosalies Beobachtungen sind ungetrübt von jeglichem historischen (Vor-)Wissen, das uns heute, mehr als hundert Jahre später, eigen ist. Dem traurigen Thema entsprechend sind Isabelle Arsenaults Zeichnungen in dunklen Farben gehalten. Rosalies oranger Haarschopf leuchtet aufmüpfig aus der Tristesse des Kriegsalltags hervor, verbreitet Optimismus. Klein, fein und wunderbar. Sandra Dettwyler

Titel Rosalie
Kollation A. d. Französ., geb., farb. illustr., 63 S.
Verlag, Jahr Gerstenberg , 2020
ISBN 978-3-8369-6040-3
Kategorie Belletristik
Schlagwort Krieg
Bewertung
Rezension publiziert 06.09.2021