„Hoch oben in den Bergen, weit von hier, da wohnt ein Büblein, so wie ihr.“ Die Kamera zeigt einen majestätischen Berg, zoomt langsam auf ein Dorf und dann auf eine grosse, hölzerne Haustür. Diese öffnet sich wie von Zauberhand und die Zuschauer sind mittendrin im Leben des Bauernbuben Uorsin. Ganz allein hütet er seine Ziegen und hilft den Eltern bei der Arbeit. – Die Liebhaber des Kinderbuchklassikers (1945) von Selina Chönz (Text) und Alois Carigiet (Illustration) kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Alle Bilder des Bilderbuches sind eindeutig wiedererkennbar. Darüber hinaus schmückt der Film die Geschichte weiter aus. Das Publikum erfährt mehr über den pfiffigen Uorsin, und als Widersacher in diesem Idyll kommt ein raffgieriger Krämer und Gemeindepräsident mit seinem Sohn hinzu. Diskret werden auch sozio-kulturelle Probleme der Bevölkerung angedeutet. Die Kamera hält wunderschöne Bilder fest, zeigt im richtigen Moment Details und betont Wichtiges mit geschickt gewählter Perspektive (Glocke auf der Alp). Uorsin, gut erkennbar mit seinem Lockenkopf unter der Zipfelmütze, ist sehr überzeugend gespielt vom 12-jährigen Jonas Hartmann. Ihm gelingt es, eine innige Verbundenheit mit der Natur und den Tieren in den Szenen darzustellen. Sein Umgang mit der schneeweissen Ziege Zilla und einem wachsamen Wolf ist ihm, dank umsichtiger Regie, eindrücklich gelungen. Und wie im Buch will Uorsin der Schmach entgehen, als Schellen-Ursli mit der kleinsten Schelle am Chalanda Marz mitzumachen.
Xavier Koller (Regie) und Stefan Jäger (Drehbuch) haben einen durch und durch stimmigen Film geschaffen. Die Musik unterstreicht die Dramatik der Szenerie und führt sehr geschickt durch das Geschehen. Die Zuschauer erwarten Spannung, Emotionen, witzige Dialoge mit unverfälscht wirkenden und allesamt gut spielenden Schauspielern. Ein „famoser“ Film für die ganze Familie mit Kindern im Schulalter. Und ganz nebenbei lernt man die elementarsten Begriffe des Rumantsch kennen. Allegra! Barbara Schwaller und Katharina Siegenthaler
