Gabriel (15) strotzt vor Tatendrang. Schliesslich hat er sechs Leben. Er hat fünfmal einen Bonus, der verhindert, dass er stirbt. Das ist aussergewöhnlich. Also riskiert er alles. Schon verliert er sein erstes Bonusleben bei einem Sprung über die Klippen. Das zweite folgt bald bei einem gefährlichen Landemanöver nach einem Fallschirmsprung. Beim dritten rettet Gabriel einem Sechstklässler auf der Strasse das Leben. Vielleicht kann er Mila aus seiner Klasse mit dieser Aktion beeindrucken. Womöglich hat sie aber auch gemerkt, dass er bis zum Schluss gezögert hat. Als Gabriel sich bewusst wird, was für ein Geschenk die Bonusleben eigentlich sind, ist es zu spät.
In kurzen Kapiteln und in klarer, schnörkelloser Sprache lässt Véronique Petit Gabriel von seinem Innenleben und seinem Alltag erzählen. Der nüchtern-lockere Erzählstil spricht heranwachsende Jungen sicher an. Es ist die berührende Geschichte eines Prozesses der Selbstfindung, für die der Protagonist einen hohen Preis bezahlt. Karin Schmid
