Schon von klein auf verfügt Siegfried über besondere Kräfte. Bald will sich niemand mehr mit ihm messen. Und so zieht er los, um eine neue Herausforderung zu finden. Was wäre wohl passender, als eine Prinzessin zu befreien? Doch bis es so weit ist, muss Siegfried einige Abenteuer meistern. Als er einen Drachen tötet, bestreicht er seine Haut mit dessen Blut und wird nahezu unbesiegbar. Nahezu? Eine kleine Stelle wird von einem Lindenblatt bedeckt und Siegfried bleibt verletzbar. Doch davon ahnt er nichts. Mit Hilfe magischer Wesen, die es nicht immer nur gut mit ihm meinen, macht er sich auf und kann schliesslich Kriemhild finden. Nun gilt es den Drachen zu besiegen, was gar nicht so einfach ist, am Ende jedoch gelingt. Gemeinsam kehren Kriemhild und Siegfried zurück an den Hof. Einzig der Zwergenschatz bleibt bis heute verschwunden.
Mit der Siegfried-Sage hat sich Anna Kindermann eine der bekanntesten deutschen Sagen vorgenommen, die sich rund um den Drachenfelsen im Rheinland rankt. Komplexe Inhalte kindgerecht aufzubereiten ist eine Kunst, die hier hervorragend gelungen ist. Die Illustrationen von Lena Winkelmann erinnern an Comics; sie erklären, erzählen sowie begleiten die Geschichte und tragen wesentlich zum einfachen Verstehen bei. Dabei wird die Handlung auf das Wichtigste heruntergebrochen sowie in einfachen Worten und doch unglaublich lebendig erzählt. Gleichzeitig bleibt die Sage unverändert. Siegfried ist ein wunderbares Kinderbilder- und Erstlesebuch für Geschichtsfans und solche, die es werden wollen, aber auch für all jene, die in die Sagenwelt Europas eintauchen und vielleicht sogar einmal den Ort des Geschehens besuchen möchten. Nicht zuletzt überzeugt das Buch, da es die Lesenden in vergangene Zeiten entführt und diese dennoch aktuell erlebbar und verständlich macht. Nicole Tuchbreiter