Wer kennt sie nicht: den fliegenden Robert, Paulinchen, den Zappelphilipp und natürlich ihren Schöpfer, Doktor Heinrich Hoffmann. Gespielt werden sie alle von einem Kinderensemble, das die bekannten Geschichten lustvoll vorspielt und gerne eigene Interpretationen zeigt. Niemand soll sich fürchten müssen, weshalb sofort verraten wird, dass Ketchup das Blut darstellt, und der Suppenkaspar hantiert ungeniert mit einem Kissen unterm Hemd herum.
Besonders für Kennerinnen und Kenner des Originals aus dem 19. Jh. ist Struwwelpeters Rückkehr eine vergnügliche Lektüre. Mit einem Friedrich, der Mädchen begrapscht, und einem Jäger, der auf Twitter tobend aktiv ist, transferieren Hans Magnus Enzensberger und Anke Kuhl das umstrittene Werk Hoffmanns ins 21. Jh. Modernisiert werden auch heute noch gewisse Tugenden propagiert (kein Foodwaste, Antirassismus, Meinungsfreiheit), doch von schwarzer Pädagogik ist der zurückgekehrte Struwwelpeter gänzlich befreit. Sandra Dettwyler
