Auf dem ehemaligen Fabrikgelände leben drei Wissenschaftlerinnen, die sich als Obdachlose ausgeben, um ungestört ihre Vogelbeobachtungen und Forschungen durchzuführen. Ein Kinderbuchautor und ehemaliger Studienfreund wird angestellt, um als "Kahler Baba" die Kinder zu vertreiben, die sich gerne auf dem Areal aufhalten. Lange weiss er nicht, dass die Frauen das Brutverhalten der "Arieltaube" erforschen, eines Vogels, der ein Gefieder hat, das wie eine Tarnkappe funktioniert. Ein gefundenes Fressen für die Waffenindustrie.
Albert Wendt bedient sich einer komplexen, anspruchsvollen Sprache ("wir sielten uns", "er äugt"). Die Geschichte hat märchenhafte Züge und leiht sich die ein oder andere Idee von Shakespeare persönlich (wird so deklariert). Wendt spielt gekonnt mit den Erzählperspektiven: Mal ist er selber der Kinderschreck und erzählt in der Ich-Form, mal ist er der teilweise auktoriale Erzähler, der von Gesprächen im Wirtshaus oder den Gefühlen der Kinder berichtet. Herausfordernd! Sandra Dettwyler