Vertraute Fremde

Der Architekt Hiroshi Nakahara (48) befindet sich nach einer Geschäftsreise auf dem Heimweg. Verkatert steigt er in den falschen Zug ein und landet in seiner Geburts-stadt Kurayoshi (Provinz Kyoto). Ein Spaziergang führt ihn zum Grab seiner Mutter, vor dem er einen Schwächeanfall erleidet. Als er aufwacht, ist er 14 Jahre alt und befindet sich im Jahre 1963. Er findet sein Elternhaus und seine Familie wieder und lebt das Leben als Junge (mit dem Bewusstsein und Wissen des Erwachsenen) in jenem Sommer, in dem sein Vater plötzlich die harmonische Familie von einem Tag auf den anderen verlässt. Hiroshi beschliesst, dem unerklärlichen Verschwinden des Vaters auf den Grund zu gehen.

Ein ruhiges, eigentlich atypisches Manga, das man schon eher als „Graphic Novel“ bezeichnen kann. Es liest sich, unseren Lese-gewohnheiten angepasst, von vorne nach hinten, von links nach rechts, kommt ganz ohne Effekthascherei aus und ist klar und schlicht gezeichnet. Die gelegentlichen Zusatzinformationen über das Alltagsleben in Japan ergeben einen interessanten Einblick ins Japan des letzten Jahrhunderts, aber auch ins heutige japanische Leben. Eine vordergründig unspektakuläre Familiengeschichte, die aber einiges an Nach-denklichem bietet und lange nicht mehr loslässt. Ein Meisterwerk, das sich hervorra-gend als Einstieg in die Mangawelt eignet. Maja Mores

Titel Vertraute Fremde
Autor:innen Taniguchi, Jiro
Kollation
Verlag, Jahr Carlsen , 2007
ISBN 978-3-551-77779-9
Kategorie Comic
Schlagwort
Bewertung
Rezension publiziert 10.07.2016