Vrenelisgärtli und andere Glarner Sagen

Wenn die Schneefelder im Glarnerland im letzten Abendlicht plötzlich rot erglühen, wird die Erinnerung an die Sage vom Vrenelisgärtli wieder wach: Ein Mädchen, das einst zu Blumen und Dingen sprach, entdeckt ihre grosse Liebe in Balz, einem Kesselflicker. Dies wird ihr aber wegen des strengen Vaters zum Verhängnis. Eine weitere Geschichte erzählt von einem Golddrachen, dessen Entführung Unheil über ein Alpendorf bringt, und zuletzt taucht der Leser in eine Spukgeschichte ein, die das Geheimnis der stolzen Berggipfel Segnes und Sardona lüftet.

Die Schweizer Künstlerin Fauxquex und der einst aus Sri Lanka geflüchtete Fotograf Subramaniam, dem in Glarus Asyl gewährt wurde, erschaffen Figuren, die durch viel Liebe zum Detail überzeugen. Kunstvoll werden technisch anspruchsvolle Scherenschnitte ineinander verflochten – teils im Collagenstil zusammengesetzt, teils abfotografiert, was den 3-D-Effekt noch verstärkt. Die Bilder bestechen zudem durch farblichen Purismus. „Ein gutes Kinderbuch darf nie nur niedlich sein, sondern muss das junge Publikum ernst nehmen" – so die Aussage der deutschen Ärztin Kammerecker, die ebenfalls eine neue Heimat in Glarus gefunden hat. Der Autorin gelingt eine sprachstarke Nacherzählung, gespickt mit helvetischen Vokabeln wie alpot, Chäskessi, Gägel, Füdli. Mit filigraner Poesie, Romantik, Spannung und Abenteuerlust vermag sie ihre Leser mitzureissen. Die berührenden Geschichten aus der Glarner Sagenwelt – Vrenelisgärtli, der Drache vom Schwändital, Gefangen im ewigen Eis – gehen Jung und Alt ans Herz und vermitteln ein wichtiges Stück Kulturgut. Christina Weirich

Titel Vrenelisgärtli und andere Glarner Sagen
Kollation Geb., farb. illustr., 53 S.
Verlag, Jahr Baeschlin , 2017
ISBN 978-3-85546-313-8
Kategorie Belletristik
Schlagwort Sagen
Bewertung
Rezension publiziert 19.07.2017