Bruno Bär ist ein Einzelgänger. Wenn er mit seinem weissen Zylinder spazieren geht, tuscheln die Leute über das seltsame Tier und seinen komischen Hut. Eines Tages, als Bruno seinen Mittagsschlaf macht, hämmert ein Specht ein Loch in den Zylinder und zieht kurzerhand ein. Und weil es sich in dieser Nisthöhle so gut leben lässt, klopft der Specht gleich lautstark in die Welt, dass es hier viel Platz zum Nisten gebe.
Die Erzählung weist Züge einer Legende auf. Mit jedem Vogel, der einzieht, wächst der Hut in die Höhe, bis er schliesslich übers Jahr zu einem Baum wird, der ein ganzes Vogelvolk beherbergt. Bruno Bär, der diese Entwicklung staunend mitverfolgt, gewinnt Freunde und ist überglücklich. Die Bilder sind in sanften Farben sorgfältig gezeichnet, so dass jedes Bärenhärchen und jedes Vogelfederchen plastisch erscheint. Text und Illustrationen schaffen eine Poesie, die Flügel verleiht und bei Lesen träumen lässt vom nächsten Frühling, der alles lebendig und neu macht. Katharina Wagner