Karaskjok, eine Kleinstadt in Nordnorwegen. Lajla erinnert sich vage an die Nacht, in der alles anders wurde – als die beste Freundin Sara bei ihr zuhause Schutz suchte, auf der Flucht vor dem Unaussprechlichen. Seither ist Sara wie ausgewechselt: Ihre Geistesgegenwart, ihre Wortgewandtheit und ihr «Hexengelächter» sind verschwunden, sie ist bloss noch ein Schatten ihrer selbst. Nur allmählich kommt ans Licht, was Sara in jener Nacht widerfahren ist. Trotz des Versprechens, sich da herauszuhalten, kann Lajla die Geschichte nicht auf sich beruhen lassen. Die Trauer um die verloren geglaubte Freundschaft veranlasst sie schliesslich zu handeln.
Mit höchster Sensibilität findet die Norwegerin Kathrine Nedrejord Worte für Angst, Wut und Verzweiflung, die nach einer Vergewaltigung für Opfer und Mitmenschen folgen. Aus der Ich-Perspektive der Freundin schildert sie den schmerzhaften Prozess, der von der Erschütterung bis zum Handeln folgt. Eine Lektüre für Jugendliche und Eltern, Tabu ist kein Thema! Petra Bäni
