Eine durchschnittliche Familie erlebt den Ersten Weltkrieg als furchtbare Erfahrung: Nach freiwilligem Eintritt von Vater und älterem Bruder in die euphorisch hochstilisierte Armee muss Paul (14) im Lebensmittelgeschäft der Mutter mitarbeiten und feststellen, dass sukzessive das Angebot dahinschwindet. Die Lügenpresse meldet laufend Siege, die spärlichen Briefe von der Front sprechen eine andere Sprache. Dann fällt der Vater in Russland, der Bruder wird zum Krüppel geschossen. Zwei zarte Liebesgeschichten verleihen dem schwer verdaulichen Inhalt eine persönliche Note.
Aus immer wieder wechselnder Pespektive wird das Geschehen beschrieben: Briefe, Urlaubsbesuche, Popagandameldungen, Hungersnot, Requisition von Wohnraum. Beim Lesen wird man ins Geschehen hinein gerissen, muss buchstäblich mitleiden. Eine Zeittafel im Anhang und ein detailliertes Glossar zu Personen und Zuständen machen das Buch überaus wertvoll. Siegfried Hold