Elias, genannt Eli, wächst in einer Kleinstadt am Fuss des Berges Szalavan in Transsylvanien auf. Nach dem Tod des Vaters findet die Familie beim alten Stoffhändler Isaak Unterschlupf. Eine enge Freundschaft verbindet Eli mit dem Mädchen Luli. Die beiden Kinder lieben es, auf der Flucht vor Vampiren um die Wette zu laufen. Auch als Eli schwer erkrankt, ist Luli für ihn da. Der Junge wird wieder gesund, doch die Wege der Kinder trennen sich, weil Luli ihrem Vater nach Amerika folgt. Jahrelang wartet Eli auf einen Brief von ihr. Der Krieg kommt immer näher und die Antisemiten übernehmen die Macht. Elis Familie wird nach Auschwitz und Bergen-Belsen deportiert. Er und sein Bruder überleben das Grauen und gelangen später nach Schweden. Als junger Erwachsener erhält Eli endlich Nachricht von Luli. Nach vielen Jahren treffen sich die beiden in New York wieder und gründen eine Familie. Eli kann nicht über seine Erlebnisse im Krieg sprechen. Doch worüber man nicht sprechen kann, das kann man aufschreiben ...
Zwei von jedem prägen Elis Leben: Die zwei Zöpfe, die Mama zum Sabbat backt, die beiden Flüsse seiner Heimatstadt, die Sprachen Ungarisch und Rumänisch, der jüdische und der christliche Friedhof, das Leben vor dem Krieg und das neue danach. Seine geliebte Luli aber gibt es nur ein einziges Mal. Die Autorin hat der Geschichte ihrer jüdischen Familie bereits ein Buch für Erwachsene gewidmet («Wenn es einen noch gibt»). Auch mit diesem von ihrer Tochter illustrierten und durch ein eindringliches Nachwort ergänzten Kinderbuch berührt sie tief. In ihrer achtsamen, stets kindgerechten Sprache lässt sie den Ich-Erzähler Eli Worte für das Unsagbare und für das Schöne finden. Dabei spart sie Schreckliches nicht aus, schildert aber vor allem den jüdischen Alltag und die tiefe Verbundenheit der Hauptfiguren. Die in Schweden zuerst als Radiohörspiel veröffentlichte Erzählung ist eine starke Stimme gegen das Vergessen, ein inniges Plädoyer für Menschenwürde. Als Familien- und Schullektüre warm empfohlen! Doris Lanz
